Stadt, Park, Fluss
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Vergessene Welt
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Tanz auf dem Vulkan

 

Tag 43

Whanganui – New Plymouth

Bei einem netten Frühstück quatschen wir noch mit unserer Gastgeberin Donna, die sehr nett ist, aber auch ein wenig was von verrückter Katzen Lady hat.
Sie empfiehlt uns vor unserer Weiterfahrt noch einen der beiden Türme zu besuchen, die über der Stadt thronen.
Gesagt, getan und schon finden wir uns auf einer nicht enden wollenden Wendeltreppe wieder, die uns letztendlich auf die Spitze des größeren Turmes führt, der eigentlich ein Kriegsdenkmal ist. Der Morgensport beschert uns eine schöne Aussicht über Whanganui, auch wenn die Stadt nicht sonderlich spektakulär ist.
Beim Runterlaufen hat Sandra scheinbar den Spaß ihres Lebens, denn ich höre unter mir im Treppenschacht ein minutenlanges, schallendes Lachen. Hätte ich das vorher gewusst, wären einfach drei Monate lang den Kölner Dom hoch und runter gelaufen.

Mit bester Laune machen wir uns also auf den Weg weiter in Richtung Nordwesten zum Mount Taranaki, einem Vulkan der vor allem dadurch bekannt ist, dass er mitten auf dem platten Land steht und mit seiner perfekten Spitze dadurch ziemlich gut von überall zu sehen ist.
Wir umrunden den Berg über den sogenannten Surf Highway, wodurch wir schon mal von allen Seiten einen guten Blick bekommen.
Im Radio werden wir heute auch bei der Suche nach guter Musik fündig und so trällern wir fröhlich zu Mr. Big, Oasis oder Alanis Morissette. Letztgenannte sitzt vermutlich gerade irgendwo in einer Holzhütte in Kanada und freut sich über die Tantiemenströme aus Neuseeland, denn während ich in Deutschland schon ewig nichts mehr von ihr gehört habe, läuft ihr erstes Album hier schon fast in Pinkschen Dimensionen.

Nach einem kurzen Tete-a-Tete mit einigen Kühen (die ähnlich lustig sind, wie Treppen runter laufen) erreichen wir New Plymouth, wo wir später auch übernachten werden. Erst mal gibt es hier aber Mittagessen.

You’ve come to the wrong neighbourhood…

Danach fahren wir zum North Egmont Visitor Center. Wir haben uns vorher zwei Tracks ausgesucht und lassen uns nun vor Ort beraten, welchen davon wir begehen sollten. Die Wahl fällt auf den Veronica Loop, den wir um ein paar Hundert Meter bis zu einem Ausguck verlängern.
Durch Wald, Moos und Farne und über ziemlich viele Treppenstufen erreichen wir nach gut 45 Minuten die Baumgrenze und dann ragt er plötzlich vor uns auf: majestätisch, gewaltig, scheinbar bis in den Himmel reichend – Mount Taranaki – leider nur theoretisch.
Denn netterweise hat sich inzwischen eine Wolkenschicht genau von dieser Seite vor den Vulkan geschoben und es sieht auch nicht so aus, als ob diese sich in nächster Zeit irgendwo hin bewegen würde (natürlich haben wir das schon vom Visitorcenter aus gesehen, aber für die Dramatik war es so cooler zu erzählen).
Der weite Blick runter auf New Plymouth bis zum Meer war trotzdem die Anstrengung wert.

Unser Rückweg gestaltet sich allerdings deutlich beschwerlicher, als der Hinweg. Viele Leute laufen wohl den kürzeren Hinweg wieder zurück, anstatt den Loop zu nehmen und so hätte man uns im Visitor Center vermutlich am besten eine Machete mitgegeben, um durch die vielen Büsche zu kommen, die den Weg versperren. Naja, als echte Deutsche schreien wir halt gerne nach Abenteuer und jammern dann, wenn wir eins bekommen.

Nach insgesamt zwei Stunden sind wir mit Hilfe unserer App maps.me – die zwar völlig utopische Reisezeiten errechnet und zum Navigieren nicht ganz optimal ist, dafür aber fast jeden Wanderweg kennt – zurück bei Hufi und fahren zurück nach und durch New Plymouth, da unsere Unterkunft etwas außerhalb auf dem Land liegt. Leider vergessen wir, dass die Navi-App keine Hausnummern kennt und so rasen wir vorbei an unserem Ziel 4 Kilometer weiter in Richtung Mitte der langen Landstraße, bis wir unseren Fehler bemerken.

Unser heutiges zu Hause liegt traumhaft ganz oben auf einem der saftig-grünen Hügel mit tollem Blick auf Mount Taranaki. Unser Zimmer ist riesig und das angrenzende Bad bietet einen atemberaubenden Blick auf das Meer- und Bergpanorama.
In der Mikrowelle erwärmen wir unsere zuvor gekaufte Quiche, bevor wir mit einem Cider den Sonnenuntergang von der Badewanne aus genießen.
Bis auf unsere Lieblingswolke, die sich an der Bergspitze verfangen hat, ist der Himmel sternenklar, so dass ich vor dem Schlafengehen noch ein paar nette Bilder von der Milchstraße über Mount Taranaki machen kann.

 

1 Comment

  1. Ralf sagt:

    Damit das emotionale Tief nach der Rückkehr nicht so groß ist, spende ich Sandra einen Gratis-Auf- (und Ab)stieg auf den Kölner Dom.

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