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Cassowary-Jagd für Anfänger

 

Tag 6 – Mission Beach – Townsville – Magnetic Island

Cassowary-Jagd für Anfänger

Unsere vielbeinigen Einschlafhilfen aus dem Wald wecken uns morgens wieder sanft und Evelin hat ein großartiges Frühstück vorbereitet (wir konnten abends bereits zwischen Rührei, Banana-Pancakes und Müsli wählen).

Was wir mitten im Regenwald noch verhindern konnten, passiert nun doch: Bevor wir abreisen wollen findet Sandra eine Kakerlake in ihrem Rucksack. Wir können sie rausschütteln und nachdem ich Sandra versichert habe, dass sie keine Eier in ihrem Rucksack abgelegt hat (das weiß ich natürlich ganz genau 😉 ) sind wir startklar.

Unser letzter Host hatte uns ja vor den Cassowaries gewarnt… also fragen wir Evelin natürlich, wo wir sie am besten finden können. Sie empfiehlt uns den Djirou National Park, genauer gesagt die „Licuala Day Use Area“ und so fahren wir von oben bis unten mit Bugspray und Sonnencreme eingeschleimt dort hin und machen uns vom komplett leeren Parkplatz aus bei schwülen 32 Grad auf den Weg (dass sich außer uns niemand hier hin verirrt, macht uns nur kurz stutzig).

Wir begegnen auf der anschließenden Adrenalin-geladenen Wanderung einer Menge Casowary-Poo (anscheinend essen sie hauptsächlich Beeren), aber werden wieder nicht fündig. Aber immerhin befinden sich unsere Eingeweide weiterhin in unseren Körpern, als wir zurück zum Auto kommen und alleine der Fakt, dass wir theoretisch einer Horde Menschen-aufschlitzenden Bestien begegnen könnten, hat aus einer ereignislosen Wanderung ein spannendes Unterfangen gemacht.

Auf der Fahrt in Richtung Townsville wird die Landschaft langsam weniger üppig. Wir halten kurz an einem Lookout und suchen anschließend auf der Karte nach einem netten Picnic Spot wonach wir uns schließlich für einen kleinen Abstecher zu den Jourama Falls entscheiden.

Der Weg dort hin führt uns über eine Schotterpiste und ist danach an zwei stellen überflutet, aber für unseren spritzigen Corolla kein Problem. Der Wasserfall muss dieses Mal wieder vom Parkplatz aus erwandert werden, aber irgendwie finden wir ihn nicht wirklich und wollen uns an eine Stelle setzen, wo wir die Füße ins Wasser halten können.

Sandra klettert zwischen den Felsen voran und schreit plötzlich panisch auf, während sie auf den Boden stampft. Ich hüpfe zu ihr und suche automatisch nach einer mindestens 15 Meter langen Schlange. Schließlich ist es aber eine stattliche Spinne, deren Netz sie mit ihrem Gesicht zerstört hat und damit auch das Heim mindestens zweier weiterer Spinnen. Die Reste davon in ihren Haaren bereiten uns noch bis zum Ende des Tages Freude.

Unser Picnic verlegen wir anschließend lieber zu einer Sitzgruppe im Park und ein freundlicher Ranger sorgt mit seinem Dieselmotor und Dampfstrahler nebenan für eine romantische Stimmung, bevor wir uns in Richtung Townsville in Bewegung setzen.

Um nach Magnetic Island zu kommen kann man dort zwischen zwei Fähren wählen. Die eine transportiert ausschließlich Fußgänger, die andere auch Autos. Die Fußgängerfähre (SeaLink) ist zwar teurer, aber wirkt irgendwie sympathischer und so wollen wir erst mal schauen, wie der dazugehörige, kostenpflichtige Parkplatz aussieht. Unser Navi möchte aber, dass wir quer durch den Hafen durchs Wasser fahren und so nimmt es uns die Entscheidung ab, da wir zufälligerweise am Anleger der Autofähre (Fantasea) ankommen.

Bei 32 Grad in der Nachmittagssonne packen wir auf dem Parkplatz unsere Rucksäcke für zwei Nächte und warten auf die Fähre. Außer uns gibt es keine Fußgänger, aber anstatt über 80$ inkl. unbewachtem Parkplatz zahlen wir nur 54$ inkl. bewachtem Parkplatz.

Die 35-minütige Fährfahrt ist angenehm, auf der Insel müssen wir allerdings feststellen, dass sich das „meets every ferry“ der Busgesellschaft nur auf die Fußgänger-Fähre bezieht, macht ja auch irgendwie Sinn.

Wir haben also noch 50 Minuten Zeit bis zum nächsten Bus und entscheiden uns dafür, diese Zeit für ein Abendessen zu nutzen.

Im Restaurant direkt am Hafen bekommen wir in der Dämmerung zunächst Besuch von einem Känguru, dass sich um die Häuserecke schleicht und haben dann Glück mit einem smarten Kellner und einem flinken Koch, die uns innerhalb von 15 Minuten ein Steak auf den Tisch zaubern. Wir müssen trotzdem etwas hektisch unsere Mahlzeit verschlingen, um schließlich auf die Sekunde genau unseren Bus zur Backpacker Unterkunft „Bungalow Bay“ zu bekommen. Von der Insel sehen wir leider heute nicht viel, da es bereits dunkel ist.

An der Unterkunft erfahren wir, dass unsere gebuchte Hütte mit eigener Dusche leider nicht verfügbar ist. Anstatt dessen bekommen wir eine Hütte ohne Bad zum Nulltarif und können theoretisch am nächsten Tag umziehen, wenn wir wollen. Was für ein Glück, sonst hätte ich glatt den Krieg verpasst, den sich drei verschiedene Ameisenarten in der Gemeinschaftsdusche unter den wachsamen Augen einer großen Blattheuschrecke liefern.

Wir schmeißen uns auf unsere Matratzen (ein richtiges Bett gibt es nicht) und schlummern klimatisiert vom „Kelvinator“ ein.

 

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