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Der frühe Vogel vermeidet die Chinesen

 

Tag 25

Milford Sound

Um 4.45 Uhr klingelt der Wecker, also noch mal früher als gestern. Um uns herum liegt noch alles im Nebel und hell ist es sowieso noch lange nicht.
Gut, dass wir dieses Mal wissen, dass es eine Lampe gibt (übrigens Solar-betrieben) und ich Eier und Speck auch sehen kann, anstatt blind in der Pfanne herumzustochern wie gestern.

Unser Weg führt uns heute zum Milford Sound und da die Fahrt über zwei Stunden dauert und wir 20 Minuten vor Abfahrt unseres „Ausflugsdampfers“ um neun Uhr da sein sollen, sind wir schon um 6.30 Uhr auf der Straße.
Diese windet sich von Te Anau aus durch Täler, Wälder und über Berge und während Sandra noch ein paar Minuten Schlaf nachholt, trauere ich der ein oder anderen verpassten Foto Gelegenheit bei perfekten Licht nach, aber wir müssen uns leider etwas beeilen, um unser Schiff zu erreichen.Kurz vor Milford durchqueren wir noch einen etwas unheimlichen Tunnel, der irgendwie unfertig aussieht, bevor wir mit deutscher Pünktlichkeit das Fährterminal erreichen.

Der Busparkplatz ist zu unserer Freude noch komplett leer und nachdem wir eingecheckt und den Katamaran geentert haben können wir feststellen, dass unsere Tour nicht annähernd voll ist und wir an Deck jede Menge Platz haben, um von links nach rechts an die Reling zu springen.

Wir legen ab und genießen die Fahrt durch den Milford Sound, gestört einzig von den Rauchschwaden, die ein großes Kreuzfahrtschiff mit in den Fjord bringt.
Die Sonne kommt an einigen Stellen gerade erst über die Berggipfel, so dass wir bei perfektem Wetter viele tolle Aufnahmen von den steilen Felswänden, Bergen und Wasserfällen machen können.

Kurz begleiten uns ein paar Delphine und auf einem Felsen sonnen sich einige Robben, flankiert von einer Gruppe Kayakfahrer. Trotz der Tiere haben wir unserer Meinung nach mit dem Doubtful Sound die bessere Wahl zum Paddeln getroffen, da die Gruppen hier im 5 Minuten Takt von den vielen Ausflugsschiffen passiert werden.

Zurück an Land können wir nicht anders, als uns selber für die Wahl der frühen Tour auf die Schulter zu klopfen. Massen von Chinesen (ok, ich habe nicht jeden asiatisch aussehenden Menschen nach seiner Herkunft befragt, aber mir kann auch niemand das Gegenteil beweisen) stehen vor den Schiffen Schlange und der Busparkplatz ist inzwischen rappelvoll – und irgendwie verbessert das noch mal unsere eh schon gute Laune.
Wir gönnen uns eine schnelle Pizza und steigen einen kleinen Hügel zu einem netten Aussichtspunkt hoch, bevor wir uns dieses Mal mit aller Ruhe auf den Rückweg über die Milford Road machen.

An Monkey Creek machen wir kurz halt, finden aber keinen Ort, wo wir gemütlich unsere Füße ins Wasser halten können. Weiter geht es zu „The Chasm“. Auch hier ist der Parkplatz inzwischen voll und die letzten zwei nebeneinander liegenden freien Plätze besetzen wir – und zufälligerweise Kat und Marcello von unserer Kayaktour gestern.
Marcello staunt über unsere Ausrüstung (mit Wanderschuhen, Wasser, Rucksäcken, Kamera und Wechselobjektiv), während er selber in Badehose und Flip Flops unterwegs ist und gar nicht so wirklich weiß, was es hier zu sehen gibt. Dass er aus Südamerika kommt und wir aus Deutschland, braucht man niemandem zu erklären 😉
Aber jeder Jeck ist halt anders.
Gemeinsam begehen wir den kurzen Weg, an dessen Ende einige von einem Wasserfall ausgehölte Steine zu sehen sind.

Zurück am Auto tauschen wir noch Mail Adressen aus und da die beiden in Melbourne wohnen, wo wir in ein paar Wochen für einen Tag gastieren werden, verabreden wir uns schon mal zu einem Abendessen oder Ähnlichem.
Wir verschweigen allerdings den Asiaten-Auflauf, den die zwei noch früh genug sehen werden (ihre Fahrt geht mittags).

Unser nächster Halt sind die Marian Cascades. Eigentlich hatten wir die komplette Wanderung zum Lake Marian eingeplant, meinem Knöchel zuliebe belassen wir es aber bei einem kleinen Teil davon, um wenigstens die neuen Schuhe heute etwas einzulaufen. Mit der Schiene klappt das ganz gut und ich hüpfe schon wieder elegant wie eine Gazelle durch die Büsche. Na gut, eine alte Gazelle. Sehr alt.
Auf dem Rückweg finden wir dann endlich ein paar Steine am Fluss, von denen aus wir die Füße ins eiskalte Wasser halten können und genießen ein paar Minuten in der Sonne.

Unseren letzten Stop auf dem Weg zurück nach Te Anau machen wir an den „Mirror Lakes“ direkt neben der Straße.
Der Wind lässt wenig Mirror zu und wir nutzen den Ort hauptsächlich für ein zweites Mittagessen.

In Te Anau erledigen wir letzte Besorgungen für die Wanderung morgen. Unter anderem kaufen wir überteuerte Kaffeebbecher, die wir in unserer Planung irgendwie vergessen hatten.

In unserer Unterkunft packen wir schließlich unsere Rucksäcke für den viertägigen Marsch und stellen nach der ersten Packrunde schockiert fest, dass die Dinger einfach zu schwer werden. Ich bin ohne essen schon bei über 17 Kilo, kann aber außer meinem Stativ nicht viel finden, was ich noch rausschmeißen kann.
Wir nehmen also mit, was wir müssen und ich weigere mich einfach noch mal zu wiegen, es ändert ja eh nichts.
Sandras Rucksack bewegt sich in ähnlichen Dimensionen und irgendwie haben wir ein komisches Gefühl, nachdem wir in einem Blog gelesen hatten, dass andere mit 7kg da hoch sind. So viel wiegt unser Rucksack leer schon fast.
Aber wie gesagt, wir meinen nichts unnötiges eingepackt zu haben (außer evtl die vier Belohnungsdosen Cola, aber da bleiben wir stur), essen noch etwas, skypen mit unseren Eltern, laden Akkus und Powerbars und steigen etwas aufgeregt ins Bett.

 

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