Auf nach „Tassie“
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Ab zum Kap

 

Tag 16

Tasman Peninsula

Jonah hat sich in der Nacht mal wieder ordentlich vollgeschi…. , so dass wir nach unserem Toast & Müsli Frühstück erst spät los kommen.

Von Dodges Ferry fahren wir heute ein paar Kilometer weiter in Richtung Süden auf die Tasman Halbinsel. Ein erster Lookout vor der Überfahrt auf die Halbinsel verschafft uns einen Überblick auf unser Ziel, bevor wir als nächstes das „Tesselated Pavement“ ansteuern, also das „schachbrettartige Straßenpflaster“. Hier hat die Natur in Form des Meeres im Laufe der Zeit verrückte Muster im Gestein an der Küste entstehen lassen.

Sandra bleibt mit Jonah am Parkplatz, der wird heute noch oft genug aus seinem Autositz geholt werden.

Am „Blowhole“, unserem nächsten Stop, ist heute mehr Hole als Blow angesagt, vermutlich nicht genug Wind. Hier wechseln wir uns mit Sightseeing und Jonahwatching ab.

Nächster Halt: Tasman Arch & Devils Kitchen. Ersterer ist eine riesige Steinbrücke unter der das Meerwasser durch den Fels ins Landesinnere strömt. Genauso hoch über den Wellen ist der Ausguck zu „Devils Kitchen“. Hier hat sich das Wasser einen kleinen Canyon in den Stein gefressen.

Beide Punkte teilen sich einen Parkplatz, sodass wir gemütlich mit Jonah in der Trage dazwischen spazieren gehen können.

Unser Weg führt uns zurück zum Blowhole, wo ein vielgepriesener Fish & Chips Wagen steht, der uns mit unserem Mittagessen versorgt. Mich mit Fish, Sandra mit Chips und Hühnchen. Beides ist in Ordnung aber am Ende doch mehr Internethype als kulinarische Offenbarung.

Derart gestärkt machen wir uns auf den Weg zur Fortescue Bay, wo der Hauptakt unseres heutigen Ausflugs auf uns wartet. Zunächst müssen wir über eine gut gewartete Schotterpiste einige Kilometer runter zur Bucht fahren. Auf einem Campingplatz machen wir uns Wander-fertig, was bedeutet, dass ich einen Rucksack mit Wasser, Picknickdecke und Kamera-Kram packe, während Sandra Jonah auf den Bauch schnallt. Hier kaufen wir uns auch unseren Nationalpark-Pass, mit dem wir in den kommenden Wochen Zugang zu allen Parks der Insel und einigen weiteren Attraktionen haben. Wir haben gelesen, dass unser geplanter Track sehr viele Stufen beinhaltet, also frage ich die Dame im Büro, ob es denn Sinn machen würde ihn mit einem Baby zu laufen. Sie sagt es gäbe einen anderen, leichteren Wanderweg in die andere Richtung, aber schöner wäre schon der mit den Stufen. Also bleiben wir dabei.

Bei bestem Wetter und etwa 25 Grad machen wir uns eine Stunde hinter unserem eigentlichen Zeitplan auf den Weg zum Cape Hauy (oder Huay, da ist man sich nicht mal vor Ort bei der Beschilderung einig).

Nachdem wir die Bucht hinter uns gelassen haben geht es wie erwartet jede Menge Stufen hinauf. Viele Stufen. Entsprechend bewegen wir uns in moderatem Tempo fort, grüßen die vielen Echsen, die sich auf den Stufen sonnen und machen alle drei Trinkpausen, wenn es nötig ist. Dass man mit Baby für alles etwas ein Drittel mehr Zeit einplanen sollte, hatten wir schon vorher oft gelesen und es bewahrheitet sich auch beim Wandern. Dadurch erreichen wir den höchsten Punkt der Wanderung schon relativ spät und entscheiden, dass ich den Rest des Weges zum Cape Hauy ohne Familie und Gepäck in Angriff nehme, während Sandra mit Jonah an einem kleinen Rastplatz mit Bänken wartet.

Die richtige Entscheidung, wie sich angesichts des weiteren Auf und Abs schnell herausstellt, auch wenn Sandra so leider den besten Teil der Wanderung nicht zu Gesicht bekommt. Es geht steil hinunter in Richtung Meer, wieder rauf auf einen Hügel und noch eine letzte Welle bis zum Aussichtspunkt am Kap. Hier steht man direkt hoch über einem einzelnen, dünnen Obelisken, der zwischen dem Festland und zwei weiteren hohen Felsen in die Höhe ragt. Ein toller Ausblick (auch wenn man den einzelnen, vorgelagerten Felsen auf den Bildern gar nicht erkennen kann) und ein Hot Spot für Kletterer, die auch heute von Booten aus den Aufstieg wagen und von meinem hohen Ausguck aus nur winzig in der Wand zu erkennen sind. Auf dem Rückweg werfe ich noch einen Blick vorbei an den Orgelpfeifen-artigen Felsformationen des Kaps über‘s Meer zum nächsten Kap, dem Cape Pillar. Zusammen mit dem Cape Raoul bilden die beiden eine der beliebtesten Mehrtageswanderungen Tasmaniens, den Three Capes Track. Mit Jonah ist für uns an so etwas allerdings momentan (noch) nicht zu denken.

Ich eile zurück zu den anderen beiden (wobei es sich den steilen Anstieg hinauf in den Wald eher weniger gut eilen lässt), die es sich auf den Bänken gemütlich gemacht haben. Für den Weg zurück zum Campingplatz schnalle ich mir Jonah zusätzlich zum Rucksack auf den Bauch. Um ehrlich zu sein ist das sogar angenehmer, als das Gewicht nur vorne zu haben, wie ich finde. Der Kleine schläft schnell ein und so können wir schnellen Schrittes noch rechtzeitig im Hellen nach insgesamt 10 Kilometern wieder unser Auto besteigen und die Fahrt zurück aufs Festland antreten. Da wir in unserer Unterkunft keine Küche haben, wollen wir einen Pizzawagen ansteuern, den wir auf der Karte gefunden und auch am Nachmittag meinen gesehen zu haben. Aber Dodges Ferry ist noch vor Sonnenuntergang wie ausgestorben, vom Pizzawagen keine Spur. Wir steuern die Sportsbar am Ortseingang an, aber hier ist die Küche bereits zu (was nach Ansicht der Karte vielleicht auch besser ist) und wir flüchten vor ein paar angetrunkenen alten Männern zurück ins Auto. Jonah fordert ebenfalls lautstark Nahrung, weshalb wir erst mal wenigstens ein hungriges Maul stopfen, bevor wir weitere 10 Kilometer nach Sorell fahren. Ein chinesischer Imbiss ist hier schließlich unsere Rettung. Wir schleppen uns mitsamt Nudeln zurück in unser Zimmer, wo wir mit letzter Kraft noch unsere Pappeimer leeren und nach einer schnellen Dusche todmüde ins Bett plumpsen.

 

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