Not a man until you had a man
15. Mai 2020
Rote Felsen
15. Mai 2020

Wir sind ja nicht aus Zucker

 

Tag 18

Freycinet Nationalpark

Es regnet. Wir frühstücken, glotzen, checken E-Mails und warten auf besseres Wetter. Ursprünglich wollten wir Tasmanien ja mit einem Wohnmobil bereisen, aber auf Grund unserer späten Buchung war nichts mehr übrig, was uns jetzt dazu zwingt unser Wunschprogramm an den Tagen durchzuziehen, an denen wir nun mal da sind. Also starten wir am frühen Nachmittag dann doch bei Regen in Richtung Nationalpark.

Auf dem Wanderparkplatz brauchen wir eine Ewigkeit, bis wir endlich regentauglich und wanderbereit sind. Dann steht plötzlich ein Wallaby neben uns. Eine komische Situation, weil eigentlich ist es echt cool, weil es steht halt ein Wallaby neben uns. Auf der anderen Seite ist es auch wieder uncool weil es ganz offensichtlich in der Erwartung dort steht, von uns etwas Essbares zu bekommen. Dass der Fakt, dass es schädlich ist wilde Tiere zu füttern in Australien nicht ganz geläufig ist, werden wir hier nicht das letzte Mal erleben.

Wir tapsen durch den Regen in Richtung Wineglass Bay Lookout, auch wenn wir bei dem diesigen Wetter keine allzu hohen Erwartungen haben. Sandra hat Jonah umgeschnallt und neben seiner eigenen Regenjacke schützt ihn das weniger schöne Billig-Cape, dass wir für diesen Zweck dabeihaben.

Vorbei an dem ein oder anderen interessanten Felsen erklimmen wir den gut ausgebauten Aufstieg zur Aussichtsplattform. Oben angekommen pfeift uns der Wind um die Ohren und wir haben alle Hände voll zu tun, dass uns weder Caps, noch Kamera, Handys oder Jonah davonfliegen. Vom Strand in der Wineglass Bay sieht man nicht wirklich viel und so suchen wir schnell wieder ein windgeschütztes Plätzchen, um unser weiteres Vorgehen abzustimmen.

Nach einigem Abwägen entscheiden wir uns dafür nicht direkt zurück zum Parkplatz runter zu gehen, sondern trotz des Wetters und der fortgeschrittenen Uhrzeit auf der anderen Seite des Berges hinunter zur Wineglass Bay und anschließend durch den Wald zum Hazard Beach zu laufen, von wo aus man an der Küste entlang im Halbkreis wieder zurück zum Parkplatz kommt.

Wir sehen einfach nicht ein, dass wir wegen etwas Regen im Prinzip gar nichts von einem der schönsten Orte Tasmaniens sehen werden.

1000 glücklicherweise nicht wirklich rutschige Treppenstufen führen uns hinunter zum Strand. Auf dem Weg dorthin entdecken wir im Wald zwei einzelne Wallabys, bevor wir den Strand an der Wineglass Bay erreichen. Die hohen Wellen und das usselige Wetter lassen keine Gedanken an eine gemütliche Strandpause aufkommen und so ziehen wir zügig weiter, einmal quer über die Halbinsel, wobei der Regen erst mal eine Pause macht. Durch ein dichtes Buschland, vorbei an einer kargen Ebene, erreichen wir schließlich Hazards Beach. Auch hier pfeift der Wind kräftig, sodass wir uns lieber auf der anderen Seite der Düne in den Sand schmeißen und dem langsam ungehalten werdenden Jonah, der bis dahin den größten Teil der Wanderung verpennt hatte, eine Mahlzeit zu gönnen. Unseren eigenen Snack stopfen wir relativ unentspannt in uns hinein, da wir mal wieder gegen die drohende Dunkelheit wandern.

Weiter geht es über den langen und Muschel-befüllten Sandstrand, an dessen Ende sowohl einige feuerrote Felsen warten, als auch der wieder aufkommende Regen. Cape und Kind sind inzwischen bei mir gelandet, weil gerade die ungewohnte Belastung vor dem Körper auf Dauer etwas unangenehm wird. Auch für Jonah scheint so langsam die zeitliche Obergrenze in dieser Haltung erreicht zu sein, denn obwohl der Regen inzwischen endlich komplett aufgehört hat, wird er immer unruhiger. Auch eine weitere Ladung Milch kann daran nichts ändern. Aus diesem Grund halten wir uns auch nicht mehr allzu lange mit den nächsten zwei Wallabys und dem Ausblick auf die Küste unter uns auf, sondern beschleunigen noch mal unseren Schritt in Richtung Parkplatz. Kurz bevor wir diesen nach insgesamt 12 Kilometern erreichen kommt sogar noch mal sie Sonne raus, was uns jetzt natürlich relativ egal ist. Auch wenn die Wanderung sich definitiv gelohnt hat sind wir am Ende froh wieder im Auto und anschließend unter einer heißen Dusche zu landen, nach der wir uns noch schnell unser Abendessen kochen und schlussendlich K.O. ins Bett fallen.

 

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