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The best 10$ ever spent

 

Tag 35 | Westport – Kaiteriteri

The best 10$ ever spent

Zusammen mit zwei englischen Gästen frühstücken wir, bevor wir uns recht schnell auf den Weg nach Cape Foulwind und zur dort lebenden Robbenkolonie machen.
Sandra muss heute fahren, da sie gestern nicht glauben wollte, dass „The A Team“ von Ed Sheeran ist und wir den Fahrdienst anstatt der von ihr angebotenen 300€ als Wetteinsatz festgelegt hatten.

Am Parkplatz tummeln sich Surfer und Buschkacker, der Lookout ist zum Glück aber nur mäßig gefüllt.
Wie immer, wenn irgendwo Robben zu sehen sein sollen, sieht man erst mal nur eine Menge Steine. Nach und nach findet man immer mehr Tiere und in diesem Fall sind es schließlich über 20 Stück, die sich unter uns Tummeln, darunter viele Jungtiere, die auf den Felsen noch nicht ganz so geschickt unterwegs sind.

Auf dem Rückweg beobachten wir zwei Pukekos, aber während ich die Einheimischen Vögel ziemlich faszinierend finde, sind das für Sandra alles nur Enten.

Nach einem kurzen Einkauf in Westport fahren wir durch die Buller Gorge am gleichnamigen Fluss entlang in Richtung Abel Tasman Nationalpark durch eine wunderschöne Landschaft. Während es gestern eher tropisch am Wegesrand aussah, fühlen wir uns heute ein wenig wie in Kanada.
Auf halber Strecke halten wir an einer Hängebrücke, die uns Sue gestern als „The best 10 Dollars you ever spent“ angekündigt hat. Ich weiß nicht, ob sie Provision bekommt, aber nachdem wir das nun beurteilen können, sehen wir das doch eher anders. Wir haben zum Beispiel vor ein paar Tagen mal 9$ für 500 Gramm Rinderhack investiert. Definitiv besser angelegtes Geld.

Im Prinzip hat man ein Kassenhäusschen vor eine zugegebenermaßen abenteuerliche Hängebrücke (hauptsächlich, weil eigentlich nur eine Person Platz hat und man sich daher bei Gegenverkehr über die Brüstung hängen muss) gesetzt. Man kann auch per Zipline über den Fluss, allerdings für deutlich mehr als 10 Dollar. Der dahinter liegende Rundweg ist, auf deutsch gesagt, langweilig.

Für unser Mittagessen wählen wir einen Rastplatz an der Straße, der mit seinem Zugang zum Fluss mindestens genauso schön, dafür aber komplett kostenlos ist. Überhaupt ist das eine der besten Sachen in Neuseeland: Wenn das Navi irgendwo einen Rastplatz anzeigt, sind das nicht wie in Deutschland einfach zwei Bänke und ein Baum direkt an der Straße, sondern fast immer ein wirklich schönes Fleckchen.

Weiter geht es bis zu einem Lookout, an dem sich Sandra mit dem Heck unseres Autos in der örtlichen Botanik verewigt und anschließend versucht, das Beweisfoto zu sabotieren. Ich weiß schon, warum ich normalerweise lieber selber fahre 😉
Die Landschaft wandelt sich langsam zu einem französischen Weingebiet und wir halten noch mal, als wir am Fluss ein paar Jugendliche an einer Seilschaukel in die Fluten springen sehen. Wir gesellen uns kurz dazu und nach keiniger Überlegung gewinnt enttäuschenderweise der Spießer in uns und wir schlagen die Einladung mitzumachen aus.

Endlich erreichen wir Motueka und damit die Küste, müssen von dort aber noch weiter in Richtung Norden.
Unsere Unterkunft liegt zwischen Kaiteriteri und dem Abel Tasman Nationalpark und nach dem kleinen Örtchen wird die Straße zu einem kurvigen Auf und Ab. Ich finde das super und bei mir kommen Erinnerungen an die Straße zum Haus meiner Großeltern in Italien hoch – bei Sandra kommt etwas anderes hoch, da das Fahren auf diesen Straßen nicht so ganz ihr Ding ist.

Außer Toby, dem (etwas muffig riechenden) Hund, ist niemand im Haus als wir ankommen, aber die Tür ist offen und der Schlüssel steckt. Generell scheint hier auf der Insel niemand Angst vor Einbrechern zu haben. Die Türen bleiben offen, Schlüssel stecken. Für uns ist das etwas gewöhnungsbedürftig aber praktisch.
Wir haben ein schönes, kleines Appartement und richten uns kurz ein, bevor in Richtung Marahau, dem Eingangstor zum Nationalpark, fahren, um in einem der gerade mal vier Restaurants in näherer Umgebung zu Abend zu essen.

Das „Park Café“ lebt vermutlich eher davon, dass es direkt am Parkeingang liegt, als von seinem guten Service. Die Bedienungen wirken leicht bis heftig bekifft und es dauert eine ganze Weile, bis wir unsere Bestellung aufgeben dürfen (nachdem die Bedienung dachte, wir wären noch die Gäste, die bisher auf diesem Platz gesessen hatten und fragte, ob wir denn noch irgendwas bräuchten).

Das nächste Kapitel lässt nicht lange auf sich warten: Der Pizza-Mann mit seinem Pizzaofen steht in Sichtweite und läutet immer eine Glocke für die Bedienungen, wenn was fertig ist.
Irgendwann stellt er wieder zwei Pizzen hin. Die drei Bedienungen reagieren auf das erste Läuten genauso wenig, wie auf die nächsten drei Male. Es werden lieber Hunde gestreichelt und Pläuschchen gehalten. Nach ca. zehn Minuten erbarmt sich dann mal jemand und holt die Teller beim ziemlich genervten Koch ab und es sind natürlich unsere – inzwischen kalten – Pizzen.
Als wir aufgegessen haben (der Koch ist übrigens scheinbar der einzig kompetente Mensch hier, denn die Pizza war sehr lecker) schauen wir noch mitleidsvoll zu den drei holländischen Mädels am Nebentisch, die allerdings vor lauter Geplapper noch nicht mal mitbekommen haben, dass noch immer kein Essen vor ihnen steht, obwohl sie ihre Pizzen vor uns bestellt haben.

Auf dem Rückweg beobachten wir einen Pukeko, der mit einem kompletten Apfel im Schnabel etwas überfordert scheint.

In unserem BnB werden wir vom völlig ausflippenden Toby und unserer Gastgeberin Rae begrüßt, es bleibt aber bei einem kurzen Hallo.
Wir planen noch unseren Ausflug in den Nationalpark morgen und gehen dann schlafen.

 

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